Kurze Zusammenfassung der Kindheit von Thomas:
ACHTUNG AUF WUNSCH MITBETROFFENER WURDEN EINIGE INHALTE ZENSIERT, WIR HOFFEN AUF IHR VERSTÄNTNIS.
Todesgeburt, Alkohol, Gewalt, Armut, Tageschulen, Kinderheime, Geschlossene, Pflegefamilien, Scheidung, Misshandlung, Abweisungen, Hänselei, Drogen, Verbrechen, Beobachtungsheim, Jugendschiff, Externes Wohnen, Selbstmordversuch und Stiefvater das habe ich alles erlebt innerhalb von 18 Jahren.
Ich kam 1983 in Winterthur mit einer Hasenscharten Gaumenspaltung auf die Welt. Anhand der Fehlgeburt die ich hatte musste ich einige Operationen über mich ergehen lassen. Das Essen war jedes mal eine Qual und die Operationen schmerzvoll außerdem hatte ich jedes mal eine furchtbare Angst vor einem weiteren Eingriff.
Mein Vater war Alkoholiker und ein ehemaliges Heimkind, er hatte also viele Probleme mit in die Ehe genommen. Seine Eltern waren geschieden und er galt schon bald als schwer erziehbares Kind.
Meine Mutter war traditionell auf dem Bauernhof aufgewachsen mit strengen Eltern und mit drei Geschwistern. Sie zog mit 15 Jahren aus und schritt ins Leben.
Seit meiner Geburt war mein Leben schon anders. Von der Tageschule kam ich schon bald in eine christliche Pflegefamilie in Stäfa, so fing dann auch meine Heimkarriere an. Es war grausam auf einmal an einem fremden Ort zu sein ohne zu wissen warum, denn niemand erzählte es mir, weil ich noch ein Kind war und sowieso nichts verstand. Ich durfte meine Eltern, welche inzwischen geschieden waren, nur alle zwei Wochen sehen. Das heißt, meinen Stiefvater und meine Mutter. Von meinem leiblichen Vater wusste ich schon lange nichts mehr, es hieß immer nur das er nicht gut sei für mich, was mir egal war.
(GANZER ABSATZ AUF WUNSCH DRITTER, ZENSIERT)
Ich wusste schon bald nicht mehr ob ich lieber im Heim oder zuhause war! Trotz allem liebte ich meine Mutter und meinen Vater, denn ich hatte immer das Gefühl, dass ich es verdient hatte! Ich kannte nichts anderes!
Auf einmal kam ich wieder nach Hause, ein halbes Jahr lang. Es war jedoch voraussehbar, dass dies nicht funktionieren würde. Meine Leistungen in der Schule wurden immer schlechter und die Gewaltausbrüche fingen zu dieser Zeit an. Es musste der Tag kommen wo ich wieder in ein Heim komme, (ZENSIERT), es sei ein Druckmittel, aber irgendwie war mir das nicht so klar. Also wurde ich am Silvester von der Schule geschmissen und da bereute ich es auch schon. Doch es war zu spät, ich kam wieder in ein Heim. Es war ein Beobachtungsheim, was mir gar nicht passte. Die Erwachsenen waren alles Sozis und man kam sich wirklich wie ein Sonderfall oder ein Problemkind vor. Man könnte meinen in einem sterilem Raum zu sein, in dem sich alles nach Einheiten abspielte. Die Tagesplanung war auf jede Stunde strukturiert, alles war so fremd geplant und durchorganisiert. Hier hatte man gar kein Gefühl mehr geborgen oder familiär Leben zu können. Es wimmelte nur so von Seelsorgern, aber ich wusste immer noch nichts, nur Leere, Trauer, und immer wieder das „Warum?". Normalerweise bleiben dort Kinder ein halbes bis zu einem Jahr, jedoch ich blieb zwei Jahre. Ich weinte immer wieder. Wer bin ich und was mache ich hier?
Nach den zwei Jahren ging es dann in das nächste Heim. Dort hießen die Gruppen nicht mehr „Nemo" und so weiter, sondern Gruppe eins, zwei, drei oder vier. Dieses Heim ist noch steriler noch extremer durchorganisiert und noch mehr Kinder. Über 40 Kinder in einem Heim. Da weiß jeder dass es unpersönlicher ist und alles allgemeiner wird. Horror das Heim! Es hieß vor dem Umbau „Wohnheim" und nach dem Umbau „Wohnschule Freienstein." Es war immer das gleiche Tag für Tag, das einzige besondere war das Tauchen, es gab einem viel Selbstbewusstsein und machte Spaß. Es gab auf der Gruppe drei, auf der ich war einen Sozi (Herr Würgler). Der war sehr schnell gewaltbereit. An einem Tag nahm ich mir vor dies zu melden, doch niemand hörte auf mich, bis ich an einem anderen Tag, als er meinen Kumpel schlug und ihn mit den Klamotten in die Dusche stellte und immer wieder auf in Einschlug, 3 Fotos machte! Ich sparte mein Taschengeld, das ich erhalten hatte und klaute mir die Zigaretten, die ich rauchte, sodass ich meine Fotos entwickeln konnte. Das Resultat war hervorragend. Nun packte ich meinen ganzen Mut zusammen und ging zur Polizei. Es war ein langer Fußmarsch und ich zitterte am ganzen Körper. Ich stotterte vor Angst, als ich vor der Polizei stand und sagte, ich möchte Herr Würgler, der in der Wohnschule Freienstein arbeitet anzeigen, wegen Körperverletzung. Die Polizisten fanden es irgendwie amüsant und sagten mir, dass ich volljährig sein müsste um jemanden anzuzeigen. Darauf zeigte ich ihnen die Fotos. Dann nahmen sie mich schon ernster und sagten mir ich solle sie bei ihnen lassen, sie würden alles abklären. Es vergingen Tage und nichts passierte, also ca. nach zwei Wochen wieder zum selben Polizisten und fragte, was sie machen konnten. Die Antwort war: "Wir haben den Heimleiter Herr Ropel angerufen, er sagte, das stimme nicht." Für mich war klar, dass ich als Kind keine Chance hatte, bei niemandem. Ich bat die Fotos zurück, aber ich kriegte sie nicht wieder. Von dem Tag an verachtete ich die Polizei, nein ich hasste sie. Ich versuchte mehrmals abzuhauen aber jedes Mal ging was schief, offene Füße oder kurz vor dem Erfrieren in der Nacht und zuwenig Mut, denn ich wusste nie wohin ich sollte oder zu wem. Also hatte mich meist die Polizei in Handschellen wieder zurückgebracht.
Eines Tages, als ich mit meiner besten Kollegin abgehauen bin, gingen wir in eine Kirche, weil es dort sehr warm war. Da geschah es: Wir fanden 100 Fr. Kaum waren wir jedoch draußen, war mir nicht wohl und wir brachten das Geld wegen mir zurück, da ich vor diesem Haus einen riesen Respekt hatte. Außerdem kann man als 12 jähriges Kind sehr gut Zigaretten auch klauen. Ich erlebte viel in den 5 Jahren in diesem Heim. Am Anfang wurde ich immer wegen meiner Nase gehänselt. Aber irgendwie schaffte ich es trotzdem einen guten Standpunkt zu erreichen und wurde immer angesehener unter den Kindern. Bis eines Tages ein Mädchen mit Brille dazu kam, altmodisch, uncooler Musikgeschmack u.s.w. Da war klar, dass sie gleich das neue Gespött der Schule wurde. Ich konnte genau mitfühlen wie es ihr ging und fing an sie in Schutz zu nehmen. Ich verteidigte sie auch wenn ich dadurch meinen Ruf immer mehr verlor. Ich hatte dabei immer das Gefühl einmal das Richtige in meinem Leben zu tun. Sie war schon eigenartig, sie stand zum Beispiel auf Markus, einen Erzieher, der um die 30 Jahre alt war und sie war ca. 12 Jahre alt. Sie schrieb ihm immer wieder Liebesbriefe. So fing es an. Sie erzählte dann den Erziehern, dass ich sie sexuell belästige, dass ich sie angefasst hätte. Dadurch wurde ich zur Rede gestellt und ich sagte ihnen immer wieder, dass ich nichts getan hatte, was auch stimmte. Doch es war wie immer, mir glaubte niemand und ich wurde wieder aus dem Heim geschmissen. Nach 5 Jahren kam ich wieder in ein anderes Heim. Ich hasste sie alle! Ich schwor mir, mich später für alles zu rächen. Also kam ich ins Jugendheim Sternen in Pieterlen, in der Nähe von Biel, welches sehr weit von meinem Heimatort Winterthur (Volketswil) entfernt war. Wieder Fremde, wieder andere Sitten und Regeln. Unglaublich! Ich wollte einfach aus dem Traum erwachen und alles hinter mir haben. Ich wollte nur noch 18 werden und allem den Rücken kehren. Auch hier lief es nicht lange glatt.
Bis an dem Tag als mich der größte Feind, Herr Chrüsch, so furchtbar reizte und provozierte. Er behauptete, ich hätte den Tisch nicht abgewaschen, obwohl er selber nach dem Abwischen drauf aß und mir Zimmerarrest gab, eine Woche, zwei Wochen, drei Wochen so zählte er herauf und ich wollte ihm einfach erklären, dass ich meine Aufgabe ausgeführt hatte. Er packte mich am Arm und zehrte mich die Treppe hoch bis er mir denn Arm so fest umdrehte, dass es richtig weh tat. Dann klickte ich aus und schlug nur noch wild um mich. Das war die Ursache ein bisschen verdreht, dass es für ihn besser aussah.
Dann kam ich in die Geschlossene, AHA Basel, weil ich auf den Handwerkslehrer eingeschlagen hatte, und wurde in ein Zimmer eingeschlossen. Es war im Keller, mit Panzerglas und vergittert, am Boden ein kleiner, grüner Kübel, falls man ein Geschäft machen musste. Alles war festgemacht, dazu eine Bibel zum Lesen. Ich wusste nicht, dass man so was in den 90er Jahren noch durfte. Ein Gefängnis war dagegen harmlos. Nachher besserte ich mich schnell wieder. Dort war ich nur kurz bis ich auf das Jugendschiff Ruach kam, das vom Jugendheim Sternen aus geführt wurde. Dort sind die schlimmsten Jugendlichen und Kinder. Es ist eine Alternative zum Knast, man kann nicht weg und die Strafen waren sehr hart. Es war zwar ein tolles Erlebnis, 9 Monate auf einem Jugendschiff, aber ich wollte nicht hin. Ich wurde sogar mit der Polizei an den Flughafen begleitet, da mein Vater drohte mich vom Flughafen zu holen. (Es galt als eine Entführungsgefahr). Er war nie da, aber wenn er da war, dann hatte ich einen guten, liebenden Vater. Also auf dem Schiff hatte ich ebenfalls viel erlebt, Fluchtversuche unternommen und wieder neue Leute, neue Situation kennen gelernt, jedoch kam ich nach neun Monaten wieder als Matrose zurück in die Schweiz. Jetzt kam ich wieder in das Jugendheim Sternen in Pieterlen und ich kannte die meisten nach anfänglichen Problemen. Mit 16 Jahren hatte ich geschaltet und mein Leben angepackt. Alle waren mir egal, aber ich wollte den anderen zeigen, dass ich ohne sie auskomme, wollte allen beweisen, dass ich mein Leben am besten im Griff habe.
Somit schaffte ich es als erster Jugendlicher im Jugendheim Sternen ein externes Wohnen zu bekommen. Ich machte eine Lehre, obwohl ich dies überhaupt nicht gern mochte und ich lebte mit wenig Geld. Ich hatte einen starken Willen und mit 18 Jahren löste ich mich von dem allem und führe bis heute mein Leben. Es wurde sozusagen zu einem Happy End, jedoch bleibe ich eine Ausnahme. Mein bester Kollege von der Wohnschule hatte sich umgebracht. Ein Freund vom Jugendheim Sternen ist Kokain abhängig und hatte die Lehre geschmissen. Ein Anderer ist kriminell und sitzt jetzt für 18 Jahre im Gefängnis. Hätte ich den Glauben und Willen an mich selber nicht gefunden, könnte ich jetzt ein Serienkiller sein und mich bei allen rächen. Doch ich habe gelernt, dass was ich erlebt habe zu verarbeiten und ich habe herausgefunden, dass ich mit meinen Erfahrungen anderen helfen kann. Ich habe angefangen das Leben zu mögen und Tag für Tag lerne ich die Liebe kennen.
Ich habe mir immer geschworen nie so zu werden. Ich habe mir geschworen Kindern zuzuhören. Ich habe mir geschworen Kindern zu helfen sobald ich kann. Inzwischen ist mir das gelungen! Ich betreibe eine Organisation die Kindern hilft und ich setze mich ein für die richtige Pädagogik. Wenn man die Probleme bei den Wurzeln bekämpft, gibt es auch weniger. Also wenn Sie möchten, freue ich mich über jeden Kontakt ich bin bereit an die Öffentlichkeit zu gehen. Möchtest du mehr über mich erfahren? Klicke meine Homepage an: www.extremefun.ch / (Kinder sind nicht schwer erziehbar sondern deren Eltern können nicht erziehen). (Möchte fairerweisse noch erwähnen das nicht immer die Eltern schuldig sein müssen).
Möchten sie mehr über mich und meine Geschichte lesen dann sehen sie ein in das bis jetzt geschriebene Buch. (Das BUCH wurde Zensiert und ist ab sofort nicht mer öffendlich einsehbar, auf Wunsch Beteiligter)