Ernährung
Aufklärung als Prävention zur gesunden Ernährung:
Artikel von Thomas Frick für EXTREMEFUN.CH
In einer globalisierten Welt werden wir immer stärker zu einer Konsumgesellschaft. Dass diese Entwicklung auch immer stärker bedeutet, dass wir nicht mehr wissen, was wir essen, scheint niemand zu merken. Man vergleicht auch immer öfter die Preise ohne nachzudenken, wie diese Differenzen entstehen, die nicht immer nur wirtschaftliche Ursprünge haben. Das Bewusstsein „was man isst“ geht immer mehr verloren.
Aufklärung und Interesse für die Lebensmittel und deren Industrie kann diesem entgegenwirken. Sind die Menschen aufgeklärter über „das was man isst“, werden diese sich gesünder, ökologischer und fairer ernähren.
Natürlich kann ich nicht alles auflisten was ungesund ist oder was man alles beachten sollte, doch ich kann auf die richtige Richtung hinweisen, so dass Sie dies Ihrem Kind weitergeben können, um als Vorbild das Essverhalten zu verbessern.
• Das Kleingedruckte auf Verpackungen ist interessanter als der Werbeslogan. (Was darauf steht kann irreführend sein).
• Kalorien sind nicht einfach Kalorien.
• Fette sind nicht einfach Fette, hier sind hochwertige Fette zu empfehlen (ungesättigte).
• Synthetische (künstliche) Vitamine in Produkte sind „mehr schlecht als recht“.
• Natürliche Aroma werden auch mit Hilfsmittel hergestellt (z.B. Erdbeergeschmack aus Schimmelpilz).
• Diäten haben eine sehr schlechte Erfolgsquote, stellen Sie lieber Ihre Ernährung um.
• Herkunft und Herstellung sagen viel über Fairness der Produkte aus.
• „Light“ ist in den meisten Fällen ein Verkaufsargument, doch schenken Sie dieser keine Bedeutung.
• Fleisch vom Ausland hat weniger strenge Vorschriften, (z.B. Rind aus Amerika kann Antibiotika enthalten oder Poulet aus dem Ausland darf mit schlechterer Tier- haltung gezüchtet werden).
• Gemüse von weiter her hat lange Transportwege und wird daher meist unreif geerntet, was Qualitätseinbussen mit sich bringt.
• „Geiz ist geil“ ist keine gute Eigenschaft, vor allem wenn man an sich selber geizt.
• Billig kann teuer sein – oder werden.
• Künstliche Aromen und gestreckte Lebensmittel beeinflusst der Geschmacksinn der Kinder.
Filmtipps:
FOOD, INC. Was Essen wir wirklich?
Unser Essen. The Future of Food
We feed the Word - ESSEN GLOBAL
Dicke Kinder – arme Kinder
Text: Cornelia Schürer-Maly
Wer als Kind zu dick ist, nimmt die Extrapfunde meist mit ins Erwachsenenalter. Das Rezept gegen Kinderspeck heisst gesunde Ernährung und viel Bewegung. Wer es nicht befolgt, riskiert früher oder später gesundheitliche Schäden.
Wer kennt sie nicht: Dick & Doof alias Oliver Hardy und Stan Laurel. Oliver Hardy, der Dicke, liebte Süssigkeiten über alles. Schon als 15-Jähriger brachte er satte 120 Kilogramm auf die Waage. Im Lauf der Jahre kamen noch etliche dazu. Seine Mutter schickte ihn zur Abmagerungskur auf eine Militärschule, doch dem Unternehmen war kein Erfolg beschieden: Oliver blamierte sich nur, vor allem beim Turnen. Sein komisches Talent rettete den Dicken. Er konnte nicht nur mit seiner Mimik, sondern auch mit jeder Speckrolle seines umfangreichen Körpers ein Millionenpublikum zum Lachen bringen: Er wurde zum Hollywoodstar.
Die Karriere der meisten dicken Kinder sieht anders aus: In der Schule werden sie gehänselt, beim Sport halten sie jede Mannschaft auf. Als Teenager leiden sie unter mangelndem Selbstbewusstsein, und als Erwachsene quälen sie sich erfolglos von Diät zu Diät.
Übergewichtige Kinder und Jugendliche gibt es immer mehr – weltweit, in allen Altersgruppen und sozialen Schichten. Josef Laimbacher, Ernährungsspezialist am Kinderspital St. Gallen, präsentiert alarmierende Zahlen: «In den westlichen Industrieländern leiden bereits acht bis zwölf Prozent der Achtjährigen unter Übergewicht (Adipositas). Diese Zahl hat sich in den letzten 15 Jahren verdoppelt.»
Hormonstörungen und andere Krankheiten führen nur selten zu übermässigen Fettpolstern. Manchen Kindern ist die Anlage zum Übergewicht schlicht angeboren. Das bewiesen Untersuchungen an Zwillingen, die bei Adoptiveltern aufwuchsen: Der Körperbau der Kinder entsprach dem Gewicht der leiblichen Eltern und nicht dem der Pflegeeltern.
An erster Stelle der Ursachen steht jedoch eine Kombination aus Überernährung oder Fehlernährung und bewegungsarmer Lebensweise. Fast Food, Süssigkeiten und Pommes Chips in Verbindung mit bequemen Freizeitvergnügen vor dem Computer oder Fernseher tragen dazu bei, dass die Kinder vor dem Bildschirm immer mehr in die Breite gehen. Dagegen lässt sich etwas tun. Den Beweis lieferte ein Projekt an einer amerikanischen Primarschule: Ein Klasse erhielt Spezialunterricht, in dem die Kinder lernten, Fernseher und Computer vernünftig zu nutzen. Am Ende der Untersuchung sassen diese Schüler weniger lang vor dem Bildschirm und brachten weniger Kilos auf die Waage als ihre Kameraden, die nicht in den Genuss der Extralektionen gekommen waren.
Abspecken braucht Zeit
Dicksein ist nicht nur ein kosmetisches Problem. Wer als Kind zu feist ist, leidet als Erwachsener unter den Folgen. Ihm drohen schon früh hoher Blutdruck, Arteriosklerose, Diabetes, Gelenkprobleme und Gallensteine. Einige Jahre später können Herzinfarkt, Schlaganfall und andere gesundheitliche Probleme folgen. Immer mehr setzt sich bei Kinderärzten und Präventivmedizinern deshalb die Erkenntnis durch, dass die Vorbeugung so früh wie möglich beginnen muss.
«Wenn eine Mutter befürchtet, ihr Kind habe mehr als nur ein wenig Babyspeck angesetzt, sollte sie mit ihrem Sprössling zum Kinderarzt gehen und sich beraten lassen», empfiehlt der Mediziner Josef Laimbacher. Bei beginnender Adipositas ist eine Behandlung bitter nötig – am besten für die ganze Familie. Von Ernährungsberatung, mehr Bewegung und einer Änderung der Lebensgewohnheiten profitieren nicht nur die übergewichtigen Kinder, sondern auch ihre Eltern und Geschwister.
Geduld ist das oberste Gebot im Kampf gegen Übergewicht. Die ungeliebten Pfunde erweisen sich meist als äusserst treu. Einmal verschwunden, kehren sie gerne wieder zurück. Fast jeder, der ernsthaft abnehmen will, braucht jahrelange Unterstützung. Für Kinder sind dabei in erster Linie die Eltern wichtig, oft auch ein Team aus Ärzten, Ernährungsberatern und Bewegungstherapeuten. Im Mittelpunkt der Behandlung steht das richtige Essen und nicht etwa eine strenge Diät.
«Das Essen soll Spass machen und schmecken», betont Josef Laimbacher, der im Kinderspital St. Gallen zahlreiche Jugendliche mit Gewichtsproblemen betreut. «Light-Produkte gehören nicht auf den Speiseplan, und teure Kost aus dem Reformhaus ist auch nicht zwingend erforderlich. Schlankheitspillen oder Operationen kommen bei Kindern nicht in Frage.» Ein ähnliches Therapiekonzept verfolgen auch der Club Minu, der Club Castlemont sowie auf Jugendliche spezialisierte Adipositastherapeuten.
Der Erfolg ist nicht garantiert
Der Kampf mit den Kilos dauert Monate und Jahre, oft auch ein Leben lang. Uber die Langzeitresultate der therapeutischen Bemühungen existieren fast keine Zahlen. Laut Laimbacher lassen sich die Ergebnisse in einer Dreier-Faustregel zusammenfassen: Nach einem Jahr hat ein Drittel der Jugendlichen tatsächlich abgenommen. Bei einem weiteren Drittel ist das Gewicht unverändert, aber die Kinder haben immerhin ihre Ernährungsgewohnheiten verbessert. Beim letzten Drittel der Kinder zeigen die Bemühungen keine Wirkung.
Je früher die Behandlung beginnt, desto grösser sind die Erfolgsaussichten. Nach dem Motto: «Wehret den Anfängen» will sich die Schweizerische Stiftung für Gesundheitsförderung in den nächsten Jahren verstärkt dem Thema Übergewicht im Jugendalter widmen. Vorsorgeprogramme sollten dereinst bereits in Kindergärten und in Primarschulen beginnen.